galerie für moderne kunst | cornelia könig-becker | amorbach

abteigasse 1  | galerie für moderne kunst | cornelia könig-becker | abteigasse 1 | 63916 amorbach | mobil: 0174 97 44 316 | galerie@abteigasse1.de öffnungszeiten: freitag und samstag 14 uhr - 18 Uhr / sonntag 11 uhr - 18 uhr

ZIPORA RAFAELOV

Cutouts – Scherenschnitte: diese traditionsreiche Technik der Papierbearbeitung erfährt durch die Hand von Zipora Rafaelov eine völlig neue Dimension. Gewebe aus unzähligen Schwüngen, Linien, stilisierten Blüten, verborgenen, meist weiblichen Körpern entfalten sich zu wundervollen Bildern. Wir entdecken, Judith, Sarah, eine schöne Liegende mit Hund, Orchideen, Zwiebeln und Sonnenanbeterinnen: rätselhaft taucht all dies auf und verschwindet wieder. Körperlich und unkörperlich zugleich. Oft sind die zarten Gespinste von unfassbarer Fragilität und dennoch temperamentvoll und von deutlicher Präsenz. Hinzu kommt eine entschieden reduzierte Farbgebung in Schwarz und Weiß. Die wie Objekte präsentierten Cutouts erfahren eine zusätzliche räumliche Dimension durch den Abstand zum Hintergrund, so dass ein subtiles Spiel von Licht und Schatten entsteht. Das Geheimnis ihrer Erzählungen aus Mythologie, Flora und Fauna, aus Erfahrung und Traum geben die Bilder nie einfach preis. Sie fordern zum Betrachten, zum Betreten ihrer Welt auf – zum Wundern und Bewundern.

Die Bildsprache der Scherenschnitte von Zipora Rafaelov ist von ungewöhnlicher Prägnanz und Unverwechselbarkeit. Die Künstlerin zaubert zwar Kunstwerke von magischer Schönheit, doch bleibt immer ein konsequentes künstlerisches Konzept erkennbar.

In der Galerie abteigasse1 werden keine der beeindruckenden Rauminstallationen gezeigt. Doch ich habe einen Traum: Eines Tages wird Zipora Rafaelov ihre Lichtfäden durch die Räume der Galerie ziehen, transparente Schleier werfen, die Ecken und Winkel werden zu murmeln und zu erzählen beginnen, wir werden gemeinsam die Fäden der Erzählungen weiterspinnen und vergessene Geschichte(n) in der Aura von Licht und Schatten lebendig werden lassen.

Cornelia König-Becker
Amorbach, April/Mai 2015

 

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